Tipps zu Horex Regina 350 (04.2011)
Schon als Kind war ich war ich von dem Sound einer Horex begeistert.
Dann nach mehr als 50 Jahren habe ich bei ebay nur anhand von Bildern eine
Horex Regina 350 Bj. 1954 (5.500 Euro) ersteigert. Nachdem die Regina schließlich
vor der Haustüre stand und ich sie näher in Augenschein nehmen
konnte, war ich doch sehr überrascht, wie dilettantisch einige Schrauber
an so einer alten Maschine rummurksen. Jetzt war ich gezwungen mich in
Foren und Büchern wie "Der Kupferwurm und Besser machen"
von Hertweck oder "Motorräder,Motorroller,Mopeds" von Trzebiatowsky
schlau zu machen, wie eine so alte Maschine gewartet und instand gehalten
wird.
Nun gut, nach zwei Jahren habe ich die gröbsten Mängel beseitigt
und die Maschine fährt inzwischen einwandfrei. Selbst die bekannten
"Ölsabbereien" konnte ich in Griff kriegen.
Die Maschine, nachdem ich sie mir etwas zur Brust genommen habe.
Macht auch mit Seitenständer eine gute Figur.
Für alle Horex-Schrauber und für mich habe ich die Betriebsanleitung/Bedienungsanleitung
für die Horex Regina 350 Ausgabe 1 von 1954 druckfähig überarbeitet.
Die Ausgaben die derzeit im Internet kursieren sind nur bedingt zum
Drucken geeignet, trotzdem Dank an diejenigen, die so etwas überhaupt
zur Verfügung stellen. Wenn die Umschlagseiten separat gedruckt werden,
können die Seiten 1-56 fortlaufend beidseitig gedruckt werden und
man erhält fast eine
Original-Betriebsanleitung.
Des weiteren habe ich die Artikel "Das Motorrad baut am Motor Horex
Regina" aus der Zeitschrift "Das Motorrad" aus dem Jahre 1959 gleich mit
überarbeitet, indem ich die Artikel ohne Reklame in einer zehnseitigen
Broschüre zusammengefasst habe. In dieser Broschüre werden die
wichtigsten Handgriffe für den Horex-Motor-Schrauber erläutert:
Einen interessanten Bericht aus Heft Nr.1 Das Motorrad hat Lutz vom
Horex-Forum zur Verfüging gestellt:
Gehäuseschraubenplan Horex und Horexdienst Ölwechsel
Spezialwerkzeuge Horex Regina Teil
1
Spezialwerkzeuge Horex Regina Teil
2
Werkstatt-Anleitung Horex Regina
Teileliste Horex Regina
Von Siegfried Klinger, dem Herausgeber der Horexboten 1/89 bis 1/97
habe ich die Zustimmung bekommen,
die Artikel der einzelnen Horex-Boten in einem Gesamtwerk zusammen
zu fassen.
Die Inhalte des Horexboten Total sind urheberrechtlich geschützt
und dürfen nur für private Zwecke verwendet werden!
Alle Horexboten von 1/89
bis 1/97 Original
Alle Horexboten von 1/89 bis 1/97
komprimiert ohne Reklame
Inhaltsverzeichnis aller Horexboten.
Zündkerzengewinde Horex erneuern (11.2012)
Bei den Aluminiumzylindern der Horexen kommt es oft genug vor, dass das
Kerzengewinde "ausgenudelt" und defekt ist. Um dieses Drama zu beheben,
gibt es im Handel bewährte Einsätze wie Helicoil, Ensat und andere.
Wenn allerdings - wie in meinem Fall - versucht wurde, das vermurkste
Kerzengewinde mit einer zu großen Eisenbuchse mit 22er Außengewinde!!
wieder herzustellen, dann geht Helicoil und die anderen nicht mehr. Das
Fatale an dieser Eisenbuchse war, dass einerseits nur noch eine Kerze mit
Kurzgewinde möglich war. Im Alukopf der Horex wird nämlich eine
Kerze mit Langgewinde eingesetzt. Mit einer kurzen Kerze funkt die Kerze
quasi in einer Höhle (bei mir fast 10 mm zu tief), was sich negativ
auf die Leistung auswirkt (auswirken kann), andererseits dehnt sich Eisen
bei Erwärmung nur halb soviel aus wie Aluminium, so dass bei heiß
gefahrener Maschine die Buchse nicht gasdicht war und sich schon mal bei
einem Kerzenwechsel mit rausdrehte.
Dieses Manko wollte ich beheben, obwohl die Maschine mit diesem Murks
ganz gut lief.
Wie geht man nun in meinem speziellen Fall vor, um dieses Problem lösen?
Ja, man könnte das alte Gewinde zuschweißen und ein neues
Kerzengewinde schneiden. Bei diesem Vorgehen besteht aber die Gefahr, dass
sich der Alukopf verzieht, von den Kosten mal abgesehen. Also gab es für
mich nur eins, eine Buchse passend zum 22er Gewinde drehen und einpassen.
Als Material bietet sich Aluminium oder Messingbronze an. Ich habe mich
für hochfestes Aluminium AlZnMgCu 1,5 entschieden, da der Ausdehnungskoeffizent
dieses Materials fast identisch ist mit dem Gußaluminium des Zylinderkopfes
(Al-Si12).
Da ich das alte auch verdrückte 22er Gewinde nachschneiden mußte,
kam für das Außengewinde der Buchse nur ein Schneiden auf der
Drehmaschine in Frage und zwar so, dass sie einigermaßen stramm in
das alte Gewinde ging. Zusätzlich erhielt sie einen kleinen Bund,
so dass sie beim Eindrehen einen Anschlag hatte.
Die Buchse wurde mit temperaturfestem Silikon (350°C) von der Brennraumseite
mit dem passenden Werkzeug eingeschraubt und gegen Verdrehen von der Kerzenseite
mit einem 4er Alupassstift verkeilt. Ich gehe davon aus, dass sich die
Buchse nie mehr rühren wird und gasdicht bleibt, auch wenn das Silikon
bei mehr als 350°C spröde wird.
So das Frühjahr ist da und die Maschine darf wieder gefahren werden.
Was hat sich positiv durch die jetzt richtig im Brennraum sitzende und
zündende Kerze verändert. Ganz klar eine Rennmaschine ist die
Regina dadurch nicht geworden, aber verbessert hat sich das Leerlaufverhalten,
die bessere Gasanahme ohne irgendwelche Ruckler und ein spürbar bessere
Beschleunigung. Die Endgeschwindigkeit wird schneller erreicht und das
Kerzengesicht ist schön rehbraun wie es sein soll. Die Vibrationen
sind über den ganzen Drehzahlbereich angenehmer geworden.
Alles in allem hat sich der Aufwand gelohnt. Das neue Aluminiumgewinde
sitzt bombenfest und ist gasdicht. Jetzt kann ich nur hoffen, dass dieser
Zustand dauerhaft anhält.
Nachtrag 1:
Die Hoffnung, dass das neue Aluminiumgewinde bombenfest sitzen würde,
hat sich nicht erfüllt. Der Passstift hat sich nicht bewährt
und auch das Silikon bleibt weich. Durch Vibrationen hat sich der Passstift
"rausgearbeitet" und dabei ist auch das Kerzengewinde etwas nach außen
gewandert. Habe also den Kopf nochmal abgenommen und jetzt das Gewinde
mit Wasserglas eingeklebt und statt Passstift eine 5er Madenschraube mit
Wasserglas als Verdrehsicherung eingeschraubt. Wasserglas ist ein Dichtmittel
das im Ofenbau verwendet wird, 1000°C aushält und komplett aushärtet.
Nach einer längeren Vollgasfahrt besteht nun die Hoffnung,
dass dauerhaft "Ruhe im Schacht" ist.
Nachtrag 2 (09.2013):
Alters bedingt meinerseits, ist die Maschine inzwischen in
gute Hände von Volker Löber vom Horex-Forum gelangt und
ist wohl zufrieden, obwohl die Maschine bei Übergabe keine Kompression
zeigte und nur widerwillig ansprang. Typischer Vorführeffekt!
Volker hat die Maschine für seinen Sohn auf hochgelegte Endrohre
umgebaut.
In einem Video
könnt ihr den phantastischen Sound noch besser hören.
Auf jeden Fall ist er vom Ersatzakku begeistert (siehe nächster
Artikel).
Ersatz für den 6V Bleiakkumulator (04.2013)
In den Motorrädern der 50er Jahre wurden überwiegend würfelartige
Bleiakkus verbaut. Diese Akkus machten und machen immer wieder Schwierigkeiten
mit Defekten durch Vibrationen und versifften Anschlußpolen.
Leider gibt es keine Gel-Batterie die direkt anstelle des alten Akkus
passt. Man möchte ja wegen der Originalität möglichst nichts
ändern.
Wie kann man nun so einen Akku ersetzen, ohne dass eine Änderung
zu erkennen ist.
Man nehme einen alten originalen Bleiakku, baue das "Bleigelumpe"
aus und ersetze es durch zwei Lithium-Eisen-Zellen (LiFePo4) ein.
Für den elektrotechnischen Laien ist das Umbauen nicht geeignet.
Die Lithium-Eisen-Zellen haben als Ladeschlußspannung jeweils
3,65 V, zusammen also 7,3 V und können somit wie Bleiakkus geladen
werden. Einziger Knackpunkt an der Sache ist die Empfehlung, dass solche
Zellen nicht unbedingt in Serie ohne Balancer geladen werden sollen.
Ich habe mit diesen Zellen experimentiert und festgestellt, dass auch
ohne Balancer die einzelnen Zellen beim Laden/Entladen längere Zeit
nicht zu sehr auseinanderdriften. Trotzdem sollte man zur Kontrolle einen
weiteren Anschluß aus dem Gehäuse führen, um die Zellen
einzeln zu testen und ggf. zu laden. Die Lithium-Eisen-Zellen sind wesentlich
robuster gegenüber Lithium-Zellen hinsichtlich Tiefentladung und Überladung.
Im Bild ist die Vorgehensweise zu erkennen, einen Unterschied zum alten
Akku gibt es nicht, so dass auch die Originalfetischisten damit leben können.
Die Lithium-Eisen-Zellen gibt es bei lipopower.de und kosten als Headway-Zelle
mit 8Ah ca. 20 Euro/pro Zelle.
Mit etwas Arbeit bekommt man diese Zellen gerade so das alte Gehäuse
"gefrickelt". Man trennt mit einer Puch-Säge an der Klebenaht den
Akku in zwei Teile, entfernt die Stege und fräst noch etwas nach bis
die Zellen mit dem alten Deckel zusammen reinpassen. Die alten Blei-Anschlüsse
bleiben erhalten. Die neuen Zellen werden mit Montageschaum im Gehäuse
verklebt. Bevor die neuen Zellen in das Gehäuse geklebt werden, prüfe
man, ob der Deckel genügend ausgefräst ist, evt. müssen
noch die Schraubverbindungen auch etwas abgeschliffen werden.
Der Deckel wird, sofern er passgenau ist, mit Kontakkleber verklebt
und die evt. noch vorhandenen Zwischenräume mit Heißkleber verschlossen.
Dieser neue Akku ist vibrationsfest (besonders wichtig für Horex)
und hat so gut wie keine Selbstenladung.
Falls es doch Bedenken gibt die Eisenzellen ohne Balancer zu betreiben,
bei lipopower.de gibt es auch 2A-Balancer für diese Zellen.
Man könnte auch in das alte Gehäuse 5 NiMh mit 1,2V und 8Ah
in das Gehäuse basteln, nur wird diese Lösung teurer.
|